Was man heute wohl „out of the box“-Denken nennen würde – das „Denken ohne Geländer“ – wird historisch Hannah Arendt zugeschrieben. Dieser Aspekt des Leitbildes beinhaltet unser aller Wunsch nach freiem, eigenständigem Denken und unkonventionellen Ansätzen. Wir regen zum „Denken ohne Geländer“ an vielen Stellen des Unterrichtsalltages, aber auch im Rahmen der Schulkultur zum Beispiel durch umfangreiche Partizipationsmöglichkeiten an: Dazu zählen neben aktiver Gremienarbeit auch „Jugend debattiert“, zahlreiche Exkursionen und vermeintlich kleine Maßnahmen wie der multiperspektivische Blick auf Nachrichten im Unterricht.
Haltung zeigen! – So hieß es immer wieder in den Diskussionen um den Gesichtspunkt „Wert(e) schätzen“. Dabei wurde schnell klar, dass jeder einen individuellen Wertbegriff und damit andere Wertvorstellungen hat. Aufgrund des politisch-wirtschaftlichen Profils wollen wir den Auftrag annehmen, vorurteilsfreies Handeln, Solidarität sowie Respekt und Toleranz im Umgang miteinander zu fördern und zu prägen. Beispielhaft dafür stehen dauerhafte Institutionen wie der Klassenrat in den Stufen 7-9 sowie der jährlich stattfindende Filmabend in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung. Aber auch temporär begrenzte Projekte wie „Hannahs Wege“ in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum (Berlin) oder die Schulpartnerschaft mit dem lit:pots e.V. liegen uns am Herzen.
Die Schulgemeinschaft als echtes Team zu erleben, ist für uns ein zentraler Wert. Das leben wir, indem sich daraus auch konkrete Maßnahmen wie klassenübergreifende Exkursionen, gemeinsame Sportfeste und Feiern ableiten. Dass sich Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen dabei einbringen können, ist für uns selbstverständlich. „Hannah öffnet die Türen“, „Hannah steht Kopf“, die Fördervereinsarbeit oder Projekte durch ProKo – all diese Höhepunkte leben vom engagierten Wirken aller am Schulleben Beteiligten.
Bevor man ein Feuer in einem Menschen entfachen kann, muss die Glut, die jeder in sich trägt, zum Lodern gebracht werden. Dabei verstehen wir das „Ent-fach-en“ auch als Möglichkeit, Fähigkeiten vom Unterrichtsfach gelöst zu entwickeln. Schüler*innen inhaltlich und menschlich zu begeistern sowie ihnen Ängste vor herausfordernden Aufgaben zu nehmen, sind – additiv zu unserem gymnasialen Leistungsanspruch – klare Zielstellungen der HAG-Lehrkräfte. Besonders im Fach Projektorientierte Kompetenzbildung (ProKo) und den fachübergreifenden Wahlpflichtangeboten lösen wir uns vom klassischen Unterricht. Unsere Vision ist es, an dieser Stelle Vorreiter in der Potsdamer Schullandschaft zu werden und andere Schulen mit unseren Ideen zu inspirieren.
Das Leitbild des Hannah-Arendt-Gymnasiums soll unser Verständnis von Bildung und gemeinschaftlichem Miteinander zum Ausdruck bringen. Es dient zur Schärfung unseres politisch-wirtschaftlichen Profils und fokussiert unsere Visionen.
Dabei bewegten und bewegen uns folgende Fragen:
Welche Wünsche und Visionen hat unsere Schulgemeinschaft?
Wie sollten wir als Schule unterschiedlichen gesellschaftlichen Trends begegnen?
Welches Verständnis haben Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte von gelingenden Lehr- und Lernprozessen?
Wie sieht eine qualitativ hochwertige Umsetzung des Erziehungs- und Bildungsauftrages in einer komplexen, digitalisierten und globalisierten Welt aus?
Welche Werte bestimmen das pädagogische Handeln und auf Grundlage welcher Werthaltungen wollen wir eine Schulkultur entwickeln?
Wie gelingt es, das Wirken Hannah Arendts im Schulalltag abzubilden?
Aus einem fast einjährigen Prozess, der schließlich in einem gemeinsamen Leitbildtag in den Räumen des Deutschen Historischen Museums in Berlin mündete, entstand schließlich das Leitbild des Hannah-Arendt-Gymnasiums.
Dieser Inhalt kann nicht kopiert werden.